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Obwohl HealVersity noch nicht lange am Markt ist, haben Dr. Manuel Burzler und Timo Janisch schon mehr als 1.500 Personen zu Epigenetik-Coaches gemacht. Ihr Unternehmen hat bereits 20 Mitarbeiter und ist dabei, sich zu diversifizieren. Zu den Hintergründen der Epigenetik, was ihre Kindheit und Jugend mit dem Unternehmen zu tun haben und wie die weiteren Ausbaupläne aussehen, darüber reden die beiden CEOs im Unternehmer.de-Doppelinterview.

Herr Dr. Burzler, Herr Janisch. Mit HealVersity haben Sie ein Unternehmen aufgebaut, das Epigenetik-Coaches ausbildet. Da müssen wir unseren Lesern erst einmal erklären, was Epigenetik überhaupt ist.

Dr. Manuel Burzler: Gern! Die Epigenetik beschreibt biologische Mechanismen, die bestimmen, ob Gene aktiviert, gedimmt oder stillgelegt werden. Diese Prozesse werden nicht durch Veränderungen in der DNA-Sequenz selbst hervorgerufen, sondern durch äußere Einflüsse und Entscheidungen im Lebensstil. Unsere genetische Ausstattung ist also nicht unser Schicksal; vielmehr haben wir die Möglichkeit, unsere Genexpression aktiv zu beeinflussen.

Und was bieten Sie mit und in Ihrer Ausbildung an?

Timo Janisch: Diese Mechanismen und Zusammenhänge, eben wie die Epigenetik unsere Genaktivität beeinflusst, bringen wir systematisch unseren Coaches in einem 24-Wochenkurs mit zwölf Themenfeldern bei – Wissen und Fähigkeiten, von denen am Ende die Klienten der Coaches profitieren.

Wer gehört zu Ihrer Zielgruppe?

Dr. Burzler: Die Ausbildung zum Epigenetik-Coach richtet sich an Therapeuten und Einzelpersonen, Ärzte, Heilpraktiker und generell alle, die ihr Wissen vertiefen, sich neu orientieren möchten oder ihren Horizont über die Schulmedizin hinaus erweitern wollen. Zur Zielgruppe gehören alle, die ein Interesse daran haben, zu verstehen, wie der Körper funktioniert und was er für ein gesundes Leben benötigt.

Stets eine spannende Frage bei Gründern: Wie reifte die Idee zu dem, was Sie mit HealVersity machen?

Dr. med. Burzler: Das müssen wir weit zurückgehen – bis zur Kindheit und Jugend. Die dort gemachten Erlebnisse mussten förmlich zu HealVersity führen. Ich bin in einer Heilpraktiker-Familie groß geworden und erlebte da hautnah, wie die Heilpraktik von der Allgemeinmedizin kritisiert wurde und in weiten Teilen der Gesellschaft nicht anerkannt war und ist. Das veranlasste mich, selbst Medizin zu studieren, zu promovieren und als Arzt mit dem Schwerpunkt auf funktionelle Medizin, Epigenetik und Mitochondrien-Medizin zu praktizieren. Allerdings fiel mir bei meiner Tätigkeit im Krankenhaus auf, dass ich meinen Patienten nicht in dem Ausmaß helfen konnte, wie ich es gewollt hätte. Zudem bin ich in meinem Elternhaus schon früh mit Themen konfrontiert worden, auf die die Epigenetik einzahlt, etwa gesunde Ernährung, Entgiftung des Körpers und Gesundheitserhaltung.

Janisch: Während Manuel für die medizinische Säule bei HealVersity steht, decke ich die psychologische Seite ab – was ebenfalls mit Kindheit und Jugend zu tun hat, darunter auch die Krebserkrankung meiner schwangeren Mutter, als ich vier Jahre alt war. Später habe ich eine umfassende Trauma-Ausbildung absolviert, ein essentielles Element des HealVersity-Programms. Daneben haben wir uns gemeinsam seit Jahren systematisch für Persönlichkeitsentwicklung interessiert und dort Mentoring- und Trainingsprogramme belegt. Aus all dem ist der Wunsch, ja der Drang entstanden, dies – via Epigenetik – anderen zu vermitteln. 2019 haben wir mit einem Partner ein Vorgängerunternehmen gegründet, „deineMindbase“, später dann HealVersity.

Wie läuft die Ausbildung ab? Was bieten Sie für Inhalte?

Janisch: Die Ausbildung zum Epigenetik-Coach von HealVersity dauert 24 Wochen und beinhaltet Live-Sessions, Audios, Lerngruppen und Videos – präsentiert durch uns und Gastdozenten. In den Q&A-Live Sessions werden Fälle besprochen und Fragen gestellt. Schulungsunterlagen mit Kompetenzaufgaben und gemeinsames Üben in Kleingruppen festigen das neu erworbene Wissen. Dabei deckt die Ausbildung die zentralen Themenbereiche der Epigenetik ab: Von transgenerationaler Epigenetik – also was geben wir unseren nächsten Generationen weiter, was haben wir von den Vor-Generationen mitbekommen? –, Ernährung, Schlaf, soziale Verhaltensweisen/ soziales Umfeld, über die Entgiftung des Körpers bis hin zur Bedeutung einzelner Vitamine und Nahrungsergänzungsmittel.

Und was haben die Teilnehmer am Ende in der Hand?

Dr. Burzler: Nach bestandener Prüfung erhalten die Teilnehmer das Zertifikat zum Epigenetik-Coach. Die Zertifizierung erfolgt durch die Deutsche Gesellschaft für Naturstoffmedizin, funktionelle Medizin und Epigenetik (DGName) und dem Berufsverband für Trainer und Coaches (BDVT e.V.). Zusätzlich bekommen die Absolventen ein Zertifikat der medizinischen Universität DTMD aus Luxemburg.

Wir reden ja in der Gründerküche über Geschäftsmodelle und Business. Sicher ist danach noch nicht Schluss …

Janisch: Wer nach der Grundausbildung noch mehr Wissen erlangen möchte, kann zwei weitergehende Programme belegen, die auch als Gesamtpaket mit der Grundausbildung buchbar sind: Das Modul „DNAhealth Gentest“ dreht sich um die Auswertung des entsprechenden Tests. So können die Teilnehmer ihren Klienten einen spezifischen Maßnahmenplan schneidern. Ein viertägiger Praxisworkshop wiederum dient der praktischen Umsetzung des erlernten Wissens und dem Austausch mit anderen Epigenetik-Coaches und Gleichgesinnten. Hier ist also Vernetzung angesagt, bis hin zur Kooperation.

Apropos Vernetzung. Hierfür haben Sie auch eine eigene App ins Leben gerufen.

Dr. Burzler: Richtig. Um die Integration und den Austausch innerhalb der Community zu erleichtern, haben wir eine App entwickelt, die bereits von mehr als 5000 Menschen genutzt wird – kostenfrei. So fördern wir eine engagierte Lerngemeinschaft, die sich gegenseitig unterstützt. Unser Ziel: Die verschiedenen Mitglieder der Community – wie Ärzte und Coaches – zusammenzubringen, damit diese zusammenarbeiten können. In der App können Nutzer Beiträge schreiben und kommentieren. Zudem lassen sich Meditationen, Kurse und Aufzeichnungen der Live-Sessions aus der Epigenetik-Ausbildung finden.

Bleiben wir noch beim Unternehmerischen. Haben Sie Expansionspläne – sowohl geografisch als auch in neue Geschäftsfelder?

Janisch: Bereits heute wenden wir uns an den gesamten deutschsprachigen Markt. Noch in diesem Jahr wollen wir aber durch Lizenzierungen unser Geschäft weiter internationalisieren. Ein erster Schritt ist die Expansion nach Frankreich. Andere Länder folgen. Daneben möchten wir gezielt Unternehmen ansprechen. Wir wollen ihnen helfen, am Arbeitsplatz die besten Bedingungen für die Mitarbeiter zu schaffen – und so mehr Wohlbefinden, Gesundheit und damit Produktivität erreichen.

Die Patienten, also die Endkunden, bezahlen die Dienstleistung der Epigenetik-Coaches privat. Dabei wäre doch eine Erstattung durch die Krankenversicherungen wünschenswert. Da wird wahrscheinlich noch ein dickes Brett zu bohren sein, oder?

Dr. Burzler: Absolut – weil unser Gesundheitssystem, wie fast alle auf der Welt, völlig falsch aufgebaut ist: Es ist wahnsinnig schwer, etwas für die Präventionsmedizin vergütet zu bekommen, obwohl das zentral sein sollte. Eine Krankenkasse bezahlt heute fast nur für kranke Patienten, von wenigen Präventionsprogrammen einmal abgesehen. Eigentlich müsste sie aber daran interessiert sein, im großen Stil Prävention zu betreiben. Das würde mittel- und langfristig die Kosten drastisch senken.

Was ist Ihre Vision?

Janisch: Die Vision von HealVersity ist es, Epigenetik-Pionier zu sein und medizinisches Wissen seriös und fundiert zu vermitteln. Wir wollen Maßstäbe setzen und zu einem Paradigmenwechsel im Gesundheitswesen beitragen. Denn wir verstehen unser Konzept ausdrücklich als Ergänzung der Schulmedizin, die besonders im Alltag mit ihrem hohen Kosten- und Regeldruck ihre Grenzen findet. Hier wollen wir Brücken schlagen.

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